Drauß´ ist alles so prächtig
und es ist mir so wohl,
wenn mei´m Schätzle bedächtig
a Sträußele i hol
Mein Herz tut sich freuen
und es blüht mir au darin
im Mai, im schönen Maie
han i viel no im Sinn
Heim bin i net komme
’s ist scho Jahr und Tag her;
drum han i mer vorg’nomme
i wart net länger mehr.
Heut muss i sie frage:
Willst au du, wie-n-i möcht?
Im Mai, wird sie no sage
ja, da wär’s mer scho recht
Wenn die Vöglein tun singe
früh morgens zieh i aus;
kann i’s halt no verzwinge
hol i’s Schätzele ins Haus.
Und es wird sich scho mache
denn i mein’s ja so gut;
unser Herrgott wird wache
dass mer z’samme uns tut
Und a Sträußle vom Maie
trag i lustig am Hut
und wen soll das nit freue
wem stehts nit hübsch und gut
Auf den Aue im Maie
zieh i her und zieh i hin
im Mai, im schöne Maie
ist so recht frei mein Sinn
Wenn am Abend erklinge
rings die Glöckle zur Ruh,
will mei’m Schätzle i singe:
Mach die Äugele jetzt zu!
Alle Blümle verblühe
und der Mai ist bald vorbei;
doch dafür wird er einziehe
in zwei Herze so treu
Text: Fr. Richter vor 1833 , letzte Strophe von Leonhard Widmer (1808-1868) – aus Schwaben – 4. Strophe in Alpenrose (1924)
Musik: nach Friedrich Silcher, in Alpenrose steht als Komponist: Jürgens, 1842
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 646 „Im Mai“, nur Strophen 1 und 3, Komponist nicht Silcher)